Was ist besser für die Zufriedenheit und das Glück eines Menschen? Sollte man ein fiktives, durch digitale Technologie erzeugtes Leben mit dem echten aufwiegen und vergleichen dürfen oder ist es gar keine Frage, dass das echte Leben selbstverständlich besser ist? Darauf werde ich jetzt eingehen. Ich gehe davon aus, dass du von meinem anderen Beitrag weitergeleitet wurdest, wenn nicht kann ich der diesen ans Herzen legen!
Unser Leben ist nicht immer toll, meistens hat es mehr Höhen als Tiefen, doch es kommen immer wieder Momente die einfach wunderschön sind und unvergessen in Erinnerung bleiben. Die Seltenheit dieser macht sie nicht zu etwas Traurigem, im Gegenteil! Die Seltenheit lässt uns klarwerden wie wichtig diese Momente sind und so können wir uns immer wieder auf diese beruhen, wenn wir einmal traurig sind. Doch leider sieht die Realität so aus, dass die schönen Momente wirklich sehr selten sind und bei vielen Personen sogar deutlich rarer als im Durchschnitt sind.
Viele Menschen führen schreckliche Leben und fühlen sich in ihrer Haut sehr unwohl. Sie werden von der Außenwelt geächtet oder nicht akzeptiert und respektiert, haben ein so geringes Selbstvertrauen entwickelt, sodass keinen Versuch mehr wagen Freundschaften aufzubauen und versinken in tiefer Trauer und Einsamkeit immer mit dem Träumen nach einer anderen, besseren Welt in der sie zum Helden aufsteigen können und den gleichen Mut aufbringen können wie ihre Helden in Film und Fernsehen.
Doch was wäre, wenn sie die Chance hätte genau diese Leben zu führen? In der virtuellen Realität wäre es möglich. So könnten sie ihre Leben selbst gestalten und sich in einer für sie deutlich besseren Welt aufhalten. Diese ist vielleicht nicht echt, aber sie ist immer noch besser als ein Leben voller Leid und Einsamkeit, welches so viele Menschen ertragen müssen.
Die Frage, die sich stellt ist die, ob man so ein künstliches Leben rechtfertigen kann und ob es mit dem echten Leben gleichzusetzen ist. Was ist das echte Leben überhaupt? Wie genau definiert sich Realität und weshalb glauben wir zu wissen was die Realität überhaupt ist?
Die einfachste Definition, die du wahrscheinlich von dem meisten Befragten hören würdest ist, die, dass das sich Realität durch Sinneswahrnehmungen, Emotionen und echten Kontakt mit Menschen und der Natur auszeichnet.
Doch können wir überhaupt unseren Sinnen vertrauen, können wir unserem Gehirn vertrauen? Wir können nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass das Wahrgenommene wirklich existiert so wie wir es empfinden, wir wissen nicht ob wir ein Bewusstsein haben oder ob das Gehirn uns die Kontrolle darüber abnimmt. Wir wissen beträchtlich wenig über uns und die „Realität“, wir können nur das als wahrhaftig abstempeln, was wir selbst erleben und genau diese Wahrnehmung ist subjektiv je nach Person unterschiedlich.
Sinneswahrnehmungen werden dir durch die Technologie, die in diesen ausgereiften Geräten steckt vermittelt, indem sie die entsprechenden Signale zu deinem Gehirn weiterleiten, ein Unterschied zur echten Welt existiert in diesem Falle nicht mehr. Emotionen werden im Gehirn gebildet und variieren je nach Wahrnehmung des einzelnen Individuums und können somit nicht direkt als wahr oder falsch bezeichnet werden, da das Unterbewusstsein auch noch eine große Rolle dabei spielt und wir darüber nur sehr wenig wissen. Der fehlende echte Kontakt mit Mensch und Natur ist ein Argument, welches einen gefestigten Standpunkt besitzt und nicht einfach abgewiesen werden kann. Je nach Art der Simulation ist es entweder so, dass eine künstliche Intelligenz den Menschen darstellt und dir somit die Interaktion mit ihm erlaubt oder die des digitalen Treffpunktes zwischen echten Menschen, die an unterschiedlichen Plätzen auf der Welt sitzen und sich über die vernetzte Realität treffen.
Beim Zweiten ist der wahrhaftig menschliche Kontakt vorhanden und gleicht somit das fehlende echte Bestehen von Menschlichkeit aus. Beim Ersten muss man überlegen, inwiefern sich ein nicht zu unterscheidender mechanischer Android von einem echten Menschen differenziert, da der Mensch strenggenommen auch nur eine biologische Maschine ist. CPU, RAM, GPU und andere Geräte, die man für einen funktionierenden Computer braucht sind im Gehirn verbaut. Das Gehirn ist ein hochfunktionaler Computer, mehr gibt es von der physikalisch, biologischen Anschauung her nicht.
Selbstverständlich kann man spirituell und religiös argumentieren und behaupten, dass die Seele zwischen echten Menschen und „falschen“ Androiden unterscheiden kann, aber das ist nur eine Spekulation und nicht fundiert, ergo irrelevant für den wissenschaftlichen Blick darauf.
Ein weitere guter Kritikpunkt ist die Abhängigkeit, die durch diese technische Droge ausgelöst wird und die Verdrängung zur echten Welt. Es ist nicht zu unterscheiden von einer herkömmlichen Droge, da diese Droge die Realität vernebelt und verändert zu einer temporär besseren Welt. Durch die bessere simulierte Welt würden wahrscheinlich die Meisten nie wieder zur echten Welt zurückkehren und immer in dieser Traumwelt bleiben wollen. Es ist eine wirklich unfassbar schwer zu beantwortende Frage, ob das schlecht ist, da man so viele Punkte miteinbeziehen muss die hinterfragt werden sollten. Ist es für das Individuum und die Gesellschaft besser? Ist es gravierend schlechter? Es würde stunden dauern jeden einzelnen Punkt miteinzubeziehen, die psychologische, ökonomische, politische, gesundheitliche Sicht und noch viele andere Aspekte müssten miteinbezogen werden, deshalb kann man auf diese Frage genau so wenig eine Antwort geben, wie auf die Frage, nach einem existenten Bewusstsein oder um ein freier Wille existiert.
Deshalb lautet mein Fazit, dass es darauf keine klare Antwort gibt trotz dessen, dass es auf viele geschädigte, nicht mehr lebensfrohe Individuen sicherlich positiv wirken würde und diesen Menschen womöglich die Lust zu leben wiedergeben würde, jedoch für die Gesellschaft eher negative Folgen hätte in Bezug auf Gesundheit, Fortpflanzung, Gesellschaft und Vieles weitere, doch eine endgültige Antwort auf die philosophische Frage? Die kann ich nicht geben.