Sind Zeitreisen physikalisch möglich?

Das Reisen durch Zeit und Raum ist seit vielen Jahren ein großer Traum der Menschheit, sei es in die Vergangenheit von begeisterten Historikern oder Fanatikern der Prähistorie oder in die Zukunft von Science-Fiction Liebhaber der Bücher eines Stanislaw Lem oder Isaac Asimov oder begeisterter Zukunftsforscher, der sich nicht mehr stellt als die Frage, wie unser Leben in 100 Jahren aussehen wird. So ist es kein Wunder, dass das Thema der Zeitreise ein populäres Thema für etliche Filme, Serien und Bücher darstellt, um mit Zurück in die Zukunft, Doctor Who, H.G Wells Die Zeitmaschine und Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit, nur ein paar zu nennen.

In diesem Beitrag möchte ich die Frage behandeln, ob das Zeitreisen überhaupt physikalisch möglich ist und was diese Reise an Ressourcen und Wissensständen benötigen würde.

Begonnen hat die Faszination für Zeitreisen im späten viktorianischen London mit dem eben erwähnten Herbert George Wells und seinem Roman „Die Zeitmaschine“, in dem es um einen Wissenschaftler geht, dem der Bau einer Zeitmaschine gelingt und der damit tatsächlich in die Zukunft reisen kann. Seine erstes Reiseziel ist das Jahr 802.701, worin sich die Menschen in zwei unterschiedliche Menschenrassen weiterentwickelt hat durch die extreme Aufteilung der gesellschaftlichen Klasse im England zu Zeiten von Königin Viktoria. Einmal die oberirdischen Eloi und die unterirdisch lebenden Morlocks, die sich durch ihr hässliches, affenartiges Wesen auszeichnen, während die Eloi scheinbar vollkommen glücklich und sorgenfrei leben. Im Verlauf des Romans entwickelt sich die Geschichte zu einem dystopischen Beispiel, wie sich die Menschen in seinen Augen entwickeln könnte. Seine zweite Reise führt in 30 Millionen Jahre in die Zukunft, in der er das Schicksal der stillstehenden Erde rundum eines riesigen roten Feuerballs, der ehemaligen Sonne, das Ende der Menschheit erfahren darf. Von seiner dritten Reise kommt er nie wieder zurück.

„Wir haben alle unsere Zeitmaschinen, nicht wahr? – Die die uns zurückbringen, sind Erinnerungen und die, die uns vorwärts bringen — sind Träume.

Aus dem Buch „Die Zeitmaschine“ von H.G.Wells

In unterschiedlichen Geschichten erleben wir immer wieder die Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft. Eines der beiden Richtungen ist physikalisch möglich und wurde auch, wenn auch nur in kleinen Schritten bisher erfolgreich ausgeführt! Dazu komme ich jetzt.

Reisen in die Vergangenheit

Auch wenn viele von uns gerne in der Zeit zurückreisen würden (Auf die Frage, ob das gut wäre komm ich noch einmal in einem anderen Text zu sprechen) ist es leider nach dem heutigen Stand der Dinge ein wissenschaftlicher Fakt, dass da Reisen in die Vergangenheit prinzipiell nicht möglich ist. Theorien, die von einer praktischen Umsetzung sprechen gibt es zwar, diese sind jedoch stark umstritten und in absehbarer Zeit garantiert nicht möglich im Bezug auf den technischen Fortschritt etc.

Kommen wir auch schon zur ersten Erwähnung Einsteins, der die sogenannte Wurmloch-Theorie, die von diesem sowie Nathan Rosen 1935 beschrieben wurde und sich aus der allgemeinen Relativitätstheorie ergeben.

Aus der einsteinschen Feldgleichung hervorgegeben, sollen diese Wurmlöcher eine Krümmung im Raum entstehen lassen, wodurch die Zeit an beiden Enden nicht im gleichen Tempo verstreichen würde, sondern von einem Moment der Zeit zu einem anderen. Diese Theorie, welche sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit funktionieren würde ist bisher noch nicht verworfen und genau genommen weiß niemand, ob sie überhaupt durchquerbar wären, doch die Theorie bleibt weiterhin populär und so soll sich ebenfalls das US-Pentagon mit Wurmlöchern beschäftigen.

Dennoch bleibt das Reisen in die Vergangenheit quasi unmöglich und so sollten wir uns, wenn überhaupt eher mit der Zukunft beschäftigen!

„Ein weiser Mensch lässt die Vergangenheit jeden Augenblick los und geht wie neugeboren in die Zukunft. Für Ihn ist die Gegenwart eine ständige Transformation, eine Wiedergeburt, eine Auferstehung.“

Osho, indischer Philosoph

Reisen in die Zukunft

Im Gegensatz zur Vergangenheit ist die Reise in die Zukunft physikalisch definitiv möglich und so eine Reise findet bereits statt! Jeder Mensch bewegt sich permanent in die Zukunft, leider nur mit einer Geschwindigkeit von 1s/s…

Der Rekord für die längste Reise in die Zukunft hält der russische Astronaut Sergei Konstantinowitsch Krikaljow, der im Verlauf seiner Karriere bereits 803 Tage im Weltraum verbracht hat. Am Bord seiner Raumstation flog er mit 27 000 Kilometern pro Stunde um die Erde, in der er ein 48stel einer Sekunde in die Zukunft reisen konnte! Dieser Effekt ist trotz der imposanten Geschwindigkeit natürlich überhaupt nicht das, was man sich unter einer Zeitreise vorstellen möchte. Für eine richtige Zeitreise müsste ein Astronaut die Erde mit 99,995 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beispielsweise zum entfernten Stern Beteigeuze fliegen und ebenso schnell wieder zurück. Aus der subjektiven Sichtweise des Raumfahrers würde in dieser Zeit nur 10 Jahre vergehen. Für die Erde wären es inzwischen jedoch mehr als 1000 Jahre.

Im bekannten und hochgelobten Drama-Thriller „Interstellar“ des Regisseurs Christopher Nolan geht es um gerade solche Themen. Er verpackt in seinen 160 Minuten langen Film verschiedene Konzepte wie die Quantenphysik, die Relativitätstheorie, Zeitverschiebung und die Auswirkung auf die Gravitation. In dem Film schafft der Protagonist die Reise durch ein Wurmloch  in eine andere Galaxie, mit der Hoffnung, einen neuen Planeten für die sterbende Erde zu finden.

Bildergebnis für wurmloch erklärt

Angekommen auf einem Planeten wird die Gravitation dort so sehr von einem schwarzen Loch beeinflusst, dass der Aufenthalt einer Stunde etwas sieben Jahre auf der Erde entspricht. Albert Einstein erklärt dieses als Zeitdilatation benanntes Phänomen damit, dass die Zeit innerhalb eines Gravitationsfeldes langsamer als außerhalb vergeht, welches durch das schwarze Loch erzeugt wird.

Ein schwarzes Loch ist ein Objekt im Weltraum, welches in seiner unmittelbaren Umgebung eine so starke Gravitation erzeugt, dass nicht einmal Licht von dort entkommen kann. Und tatsächlich konnte im Jahr 2019 zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit das Bild eines solchen schwarzen Loches gemacht werden, ein Meilenstein in der Wissenschaft!

Bildergebnis für schwarzes loch

Durch das schwarze Loch vergeht für den Protagonisten im Film nur wenige Stunden und er muss durch aufgezeichnete Videobotschaften erschütternd feststellen, wie aus seiner bei seiner Abreise noch so jungen und unschuldigen Tochter eine Frau und später eine alte Dame wird, während für ihn nur ein paar Stunden vergangen sind.

Die vierte Dimension

Außerdem spricht Nolan in seinem Film die vierte Dimension an. Die uns bekannte 3. Dimension hat drei Achsen.

Bildergebnis für 4. dimension

Eine X-,Y und Z- Achse. Damit können wir Höhe, Breite und Länge wahrnehmen und messen. Mit der vierten Dimension kommt die Zeitebene hinzu welche uns die Reise durch die Zeit versprechen soll. In Interstellar nimmt die Geschichte an Realität ab und an Fiktionalität zu, doch wenn uns wirklich eines Tages auf magische oder uns weitübertreffenden physikalischen Fortschrittes ein Tesserakt, also ein vierdimensionaler Hyperwürfel in die Hände fallen würde und damit das erkennen und verwenden einer vierten Dimension. Dann wäre die Welt, wie wir sie kennen nicht mehr die Gleiche und wir müssten alles was wir bisher über Raum, Zeit, Physik etc. wissen überdenken.

Fazit

Das Reisen durch die Zeit wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch eine sehr lange Zeit nicht möglich sein und vieles ist vielleicht bisher theoretisch bewiesen, doch praktisch erschafft es komplett neue Parameter, die wir zum derzeitigen Stand in Technik und Wissenschaft noch lange nicht gewappnet sind. Und natürlich gibt es unzählige Theorien, noch viele mehr, als die, die ich aufgezählt habe, doch sollten wir überhaupt durch die Zeit reisen und was würde das mit uns machen?

„Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich […] sind wir alle nur sterblich.“

Jean-Luc Picard

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