Als Generalist in die digitale Renaissance

Wir befinden uns in einem gesellschaftlichen Umbruch. Denn wie zu Zeiten der Renaissance (1400-1620) befinden wir uns in einer „Wiedergeburt“ des Menschen. Er muss sich selbst neu erfinden, um mit den aufkommenden Veränderungen standhalten zu können. Dieses Mal in der Geschichte der technischen Revolution sogar auf kognitiver Ebene. Was die Dampfmaschine, das Fließband oder der Webstuhl damals zur zweiten industriellen Revolution dem Menschen an Geschwindigkeit und Kraft voraushatte, hat die künstliche Intelligenz nun ebenso im Bereich des Denkens, also der Kognition. Daher bedarf es einem Umdenken unserer Sichtweise auf die Gesellschaft und im Besonderen einen anderen Blick auf unsere Arbeitswelt. Was ich im Artikel „Die Automatisierung der Arbeit“ bereits zu beschreiben versucht habe, findet immer mehr Einschritt in unsere aktuelle Zeit. Ganze Berufssparten fallen weg, da sie durch künstliche Intelligenz ersetzt werden. Sei es der Kassierer durch die selbstbedienende Kasse, der Bankangestellte durch intelligente Finanzprogramme oder der Fabrikarbeiter durch automatisierte Roboter.

Wie das Handelsblatt schreibt könnten bis zu 11 Millionen Arbeitsplätze in nächster Zeit durch Computer ersetzt bzw. „substituiert“ werden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) festgestellt hat.

Daher soll dieser Beitrag sich der Frage widmen, wie wir in diesem Zeitalter der Digitalisierung „wiedererweckt“ werden können. Es soll sich konkret damit befassen wie wir als „Generalist“ in der digitalen Renaissance aufblühen können und wie der Kampf gegen die Automatisierung erfolgreich und lebenserfüllend gewonnen werden kann.

Als Generalist in die neue Epoche

Sobald man in einer Sache Meister geworden ist, soll man in einer neuen Schüler werden.“

Gerhart Hauptmann, Dramatiker und Schriftsteller (1862-1946),

Der „Renaissance-Mensch“ war selbstbewusst. Er befand sich in einer Welt die zum ersten Male den Menschen zum Zentrum der Welt machte und durch die Befreiung vom kirchlichen Bild in viele neue Bereiche blicken konnte, die ihm zuvor noch versperrt waren. Technik, Medizin, Astronomie, Kunst. Er war äußerst interessiert in den verschiedensten Bereichen. War fasziniert von technischen Neuerungen, Geschichte, der Gegenwart, Weisheit und den schönen Künsten. Er war zugleich Schöpfer wie Beobachter, Herr der Künste und ihr größter Untertan. Das Gesicht, welches wir mit all diesen und noch vielen anderen Eigenschaften verbinden ist wohl Leonardo Da Vinci. Künstler, Wissenschaftler, Erfinder, Architekt, Ingenieur, Philosoph. Ein Universalgenie.

Diese Eigenschaften werden auch in der zweiten Renaissance von äußerst hohem Wert sein. Wir wollen nicht stehen bleiben, sondern uns auf immer neue, immer weitere Ufer begeben, neugierig nach den Tiefen greifen, fasziniert zum Horizont und dahinter blicken und erschaffen. Ein Generalist ist ein Schöpfer. Kreativität und Phantasie sind seine Kräfte, aus denen er sich wiedererweckt.

Daher ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die man besitzen kann der Drang sich immer weiterzuentwickeln. Wie oben im genannten Zitat reicht es nicht aus Meister in einer Sache geworden zu sein. Man muss sich auf wieder auf die Ebene des Schülers begeben können, um seinen Blick, seinen Horizont erweitern zu können.

In diesem Video wird kurz beschrieben durch was sich der Generalist oder „Polymath (Universalgelehrter) auszeichnet. Kurz zusammengefasst:

  • Offenheit für neue Erfahrungen
  • Große Ansammlung an Wissen und Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen
  • Weite Spanne an Fertigkeiten
  • Kritische und freie Denkweise
  • Kreative Problemlösung

Zusammengefasst

  • Jemand der aus einem reichen Varieté an Erfahrungen und Wissen in der Lage ist, diese Eindrücke in kreativen neuen Wegen zu verbinden, um neue Lösungen und Ansätze entwickeln zu können oder dabei zu helfen

Warum Generalisten eine große Chance haben

Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.“ 

Nelson Mandela, südafrikanischer Freiheitskämpfer (1918-2013)

Das Leben in der neuen Epoche wird geprägt sein von der Wichtigkeit der Anpassung. Sowohl der private als auch der berufliche Zweig des Lebens wird viele Veränderungen wahrnehmen, die es zu bezwingen gilt. Diese Entwicklungen werden viele aktuelle Arbeitnehmer in die ungewollte Arbeitslosigkeit führen, da ihr Beruf „wegrationalisiert“ wird und durch leistungsstärkere K.I ersetzt wird. Vielen diesen Menschen wird es schwer fallen einen neuen Arbeitsplatz zu finden, da sie Schwierigkeiten haben sich neu anzupassen.

Daher ist es von hoher Wichtigkeit sich einen breiten Schatz an Wissen anzueignen, da dieses Reichtum benutzt und kombiniert werden kann, um neue kreative Wege zu finden. Maschinen werden gespeist durch Daten und zeugen von höchster Rationalität. Doch der Mensch ist kreativ und empathisch und kann Abseits der Norm denken. Der Mensch ist zu „breaktrough innovations“ fähig, also zu neuen kreativen Lösungen, während die Maschine „linear innovation“ perfektioniert, also die bloße Verbesserung des Bestehenden. Doch egal ob in der Arbeitswelt oder im Privatleben, Kreativität ist der Schlüssel zum Erfolg im 21.JH. Der Mensch muss wie in der Renaissance wieder zum Schöpfer werden, der sich durch ein tätiges Leben auszeichnet und darf sich nicht weiter dem reinen Konsum widmen, wenn er glücklich und erfolgreich aus dieser neuen Epoche hervortreten möchte.

Die durch die Automatisierung gewonnene Freizeit kann der Generalist zur persönlichen Weiterbildung nutzen. Er macht dies nicht aus reiner Pflicht oder aufgedrängtem Zwang. Er macht dies aus Begeisterung, aus dem Verlangen nach Neuem. Er ist wissbegierig und lechzt nach neuen Eindrücken und Erfahrungen.

Die Balance finden

Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“

 Albert Einstein, deutscher Physiker (1879-1955)

Wie oben beschrieben ist es ein großer Vorteil einen reichen Fundus an Wissen zu besitzen, da sich dadurch neue Wege und Perspektiven aufzeigen, die im Leben angewendet werden können. Jedoch muss dieses Wissen mit Kreativität verbunden werden, um zu wahrhaften neuem führen zu können. Kreativität hat immer etwas mit Neugierde zu tun, da sie etwas bisher nicht Existentes erschaffen möchte. Durch die Umgestaltung unseres Lebens und die zunehmende Entwicklung der Technologie wird Kreativität daher umso wichtiger. Die Zeit des „Arbeitssklaven“ ist zu Ende für einen Großteil der Beschäftigten und führt dazu, dass neue Perspektiven entwickelt werden müssen. Neue Visionen und Ideen für unsere Zukunft als Mensch, die erneut geprägt ist von tätiger Schöpfung, da dies das Mensch-Sein erst als solches definiert. Es ist für den Anfang nicht wichtig, ob man sich jemals als Universalgelehrten bezeichnen kann und es ist auch nicht wichtig, dass man in zur Elite in einem bestimmten Bereich aufsteigt. Was wichtig ist, ist die Neugierde und Lust zur persönlichen Weiterbildung. Damit kommt automatisch das Interesse und darauffolgende Wissen in den verschiedensten Bereichen. Mit Kreativität kombiniert hat es somit das Potential uns zum neuen „Renaissance-Menschen“ zu machen und damit neue aufkommende Herausforderungen eher mit Interesse und Motivation anzugehen, als mit Angst und unsicheren Gedanken an die Zukunft.

Es ist nicht von Bedeutung, wie langsam du gehst, solange du nicht stehenbleibst.“

Konfuzius, chinesischer Philosoph )vermutlich 51 v. Chr. bis 479 v. Chr.)

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