Die Rechtfertigung menschlichen Lebens

Wir steuern in eine Zeit zu, in der Menschlichkeit wichtiger als je zuvor sein wird. In eine Zeit der Automatisierung, in der wir uns fragen müssen wie wertvoll der Mensch für diesen Planeten sein wird und wie wichtig Emotionalität ist. In eine Welt in der die Rationalität immer mehr in den Fokus rücken wird müssen wir uns fragen wo unser Platz auf Erden ist und wie wir uns positionieren. Ich will in diesem Beitrag mit Fragen beschäftigen, die vor allem das menschliche Bestehen und der Sinn des Menschen rechtfertigen und erklären soll, wenn das 4. Zeitalter der Industrialisierung kommt und der größte Teil unserer Arbeit von Maschinen erledigt wird.

Menschlichkeit ist das was uns ausmacht, es ist wichtiger als jedes logische Denken, jede Strategie, egal ob auf dem Finanzmarkt oder auf dem Kriegsfeld, wichtiger als Wettkampf, Macht oder Effizienz. Es ist etwas was von Reinheit weit entfernt ist, voller Fehler und schlechter Emotionen und doch wichtiger als alles andere, was den Menschen betrifft.

Künstliche Intelligenz wird den Markt revolutionieren, wird mit Perfektion und Effizienz brillieren. Wird Freizeit schaffen und Arbeit in ein neues Licht bringen. Die Zeiten, in denen sich Menschen durch ihre Arbeit definieren und ihre gesamte kostbare Energie für das Bezahlen der Miete verschwenden werden sich in großen Flächen von der Erde zurückziehen und Platz für Freizeit schaffen. Doch welchen Nutzen hat der Mensch überhaupt noch, wenn eine Maschine einer deutlich höhere, exponentielle Evolutionsstufe in das Licht tritt. Wie können wir den Verbleib der Menschen aus einem logischen, der Erde kokettierenden Grund rechtfertigen?

Menschen sind vieles, aber nicht fehlerlos und in den 10 000 Jahren in denen der Mensch zum Alphatier unter allen Lebewesen aufgestiegen und zum König der Nahrungskette emporgekommen ist hat er sich nicht mit reiner Herzlichkeit einen Namen gemacht. Der Mensch ist für so viel Leid auf dieser Erde verantwortlich, dass es nicht mehr zusammenzufassen ist. Von der Ausrottung Millionen von Tieren bis zur kriegerischen Gier an Kleptomanie ist alles dabei. Wenn wir den Menschen objektiv als normales Säugetier auf diesem Planeten betrachten müssen wir feststellen, dass der Homo Sapiens von allen Lebewesen das weitaus schlimmste ist. Geparden jagen Gazellen, Boa Constrictor töten Mäuse und andere Lebewesen im Dschungel, doch sie und alle anderen Tierarten machen es nicht aus bloßer Tyrannei, Gier oder Sadismus, sie machen es da es in der Biologie so vorgeschrieben wurde und sie überleben wollen. Sie passen sich ihrer Stellung in der Nahrungskette an und klettern nicht von der Position eines schwachen Affens zum König der Könige auf. Menschen haben sich ihre größten Macht, dem Gehirn zu nutzen gemacht und so Urinstinkte überwunden, um zum größten und gefährlichsten Jäger aller Zeiten aufzusteigen.

Wenn wir versuchen würden alles aufzuzählen, was Menschen Böses verbracht haben. Von Genoziden an ganzen Rassen zu den blutrünstigsten Homiziden aus Hass und der Liebe zur Gewalt, dann müsste dieser Beitrag Jahrtausende an Verbrechen nachholen und sich jede Sekunde aufs Neue aktualisieren.

Künstliche Intelligenz ist da anders. Sie besitzt keine Emotion, keine biologischen Triebe und keine böswillige Absicht in dem was sie tun. Sie vollziehen einfach, da es ihnen befohlen wurde und das in einem Weg, der jede Stufe der Effizienz um Meilen übertreffen wird. Sie wird, rein auf die rationale Intelligenz, den Menschen weit übertreffen. Die Frage, die sich dann eben stellt ist die, was der Mensch mit seiner emotionalen Intelligenz und seinen vielen Fehlern noch zu bieten hat, was eine Koexistenz rechtfertigen würde. Darauf will ich jetzt eingehen, dieser Beitrag soll ja selbstverständlich nicht nur aufzählen, wie schlecht der Mensch eigentlich ist. Zum Aufwiegen der Pro- und Kontra Argumente kann ich ja auch noch nach der Lobpreisung für Menschlichkeit kommen.

Was macht den Menschen aus?

Der Mensch ist das wahrscheinlich komplexeste Lebewesen auf der Erde, ohne irgendein anderes kleinreden zu wollen. Er hat nicht nur gute Eigenschaften doch gerade die guten Eigenschaften sind die, die ihn so faszinierend machen.

Menschen sind emphatische Wesen, die so viele tolle Dinge tagtäglich vollbringen. Sie kümmern sie um Schwächere, helfen die Tiere und setzen sich für Gerechtigkeit und Friede ein und bringen andere Menschen zum Lachen. Sie sind sehr poetisch und erzählen wunderschöne Geschichten, die spannend, lustig, traurig oder romantisch sind und verpacken die Welt mit Kunst und Musik in neuen Glanz. Sie tanzen, singen und freuen sich auch mal über die kleinen Dinge, so wie viele von ihnen versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Beispiele für wunderbare Taten der Menschen sind Uneigennützige Rettungsaktionen der Feuerwehrmänner in Tschernobyl, Kampagnen und Hilfen für Kinder in Armut oder den Regenwald oder Rettungsaktionen für fast verhungernde Hunde in den Straßen von Moskau.

Das große Problem ist eben der Beweis der Geschichte, dass auf 10 wirklich wunderbare gefühlvolle Menschen, die doppelte Anzahl an schlechten Menschen kommt, die sich durch Gier, Wut, Hass, Neid, Gefühlslosigkeit, Aggressivität, Brutalität und mehr schlechte Eigenschaften auszeichnen.

Jean-Jacques Rousseau steht in der Frage der menschlichen Ader gegen Thomas Hobbes.

Nach Rousseau ist der Mensch im Naturzustand von Grund aus gut. Doch das Menschliche, welches ihn auszeichnet besitzt er überhaupt noch nicht. Er unterschiedet sich von Tieren nur durch Fähigkeiten wie der Vernunft und dem Selbstbewusstsein und der Sprachverständigung, welche allerdings noch nicht ausgebildet sind.

Thomas Hobbes ist der Meinung, dass der Mensch natürlicherweise böse und darauf aus ist, anderen zu schaden.

Ich möchte mich Jean-Jacques Rousseau anschließen und bin auch der Meinung, dass der Mensch von Beginn an natürlicherweise gut ist. Im naturbelassenen Zustand des einsamen Heranwachsens unterscheidet er sich nur geringfügig von anderen Tieren. Das große Problem ist nur leider die Gesellschaft, die den Menschen grundliegend verdirbt. Durch Religion, Kapitalismus, Absolutismus, Kommunismus, Konsumismus, Liberalismus und nur ganze viele andere ismus-e verfällt er in die gleichen schlechten Gesellschaftsprinzipien, die sich eben nicht durch gute Eigenschaften auszeichnen, sondern durch schlechte. Der einzige „Ismus“, der leider viel zu wenig vertreten wird ist der Humanismus. Wäre die Welt bevölkert von Humanisten würde meine Ansicht, über die Rechtfertigung eines menschlichen Verbleibens aus rein objektivem Sinne anders aussehen, doch leider…

In meinem anderen Beitrag „Eiland ein utopischer Traum“ habe ich anhand des Buches „Eiland“ von Aldous Huxley seine utopische Gesellschaft zusammengefasst und bin der bruchfesten Ansicht, dass der Mensch, so wie er dort auf der fiktiven Insel Pala lebt gut ist. Er brilliert sich durch seine guten Eigenschaften und minimiert die schlechten.

Fazit

Wenn irgendwann einmal die Frage „Mensch gegen Maschine“ zur existentiellen Frage werden mag, weiß ich nicht, wie ich mich aus objektiver Sicht entscheiden sollte. Rein subjektiv bin ich natürlich dafür weiterzuleben, aber bezogen auf die Erde. Darauf was für die Erde besser ist? Darauf eine Antwort zwiegespalten zwischen Logik und Emotionalität zu finden wird schwer sein. Zum einen wissen wir noch nicht wie die künstliche Intelligenz in 30 Jahren sein wird, außerdem ist es auch da nicht sicher, ob sie den Planeten und die gesamte Flora und Fauna schaden wir oder nicht, zum anderen habe ich immer noch Hoffnung auf eine gesellschaftliche Utopie, auch wenn sie wahrscheinlich nie zustande kommen wird.

Wir können gespannt sein.

Ein Kommentar zu „Die Rechtfertigung menschlichen Lebens

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  1. Ich möchte,daß alle leben und niemand fällt,auch meine schlechte Ideen nicht,Deine schlechten Ideen auch nicht,vielleicht,wenn keiner von uns fällt,steigen wir alle auf einmal empor
    über diese Hölle.

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