In diesem Text will ich mich mit einer der Frage der Qualia auseinandersetzen. Die individuelle Wahrnehmung des Lebens
Qualia definiert eine subjektiv und unabhängig von dem zugehörigen Objekt wahrgenommene Eigenschaft. In der Philosophie wird dies als das phänomenale Bewusstsein bezeichnet. Anders bezeichnet kann man Qualia mit einer Frage definieren:“ Wie ist es, etwas zu sein oder zu erleben?“
Ich werde die Frage in, wie oben schon genannt in zwei mögliche Herangehensweisen einteilen. Die Eine ist die eines Gedankenspiels mit faszinierendem Hintergrund und die Andere die sehr konkrete philosophische wissenschaftliche Herangehensweise an ein Wunder der Natur, welches vermutlich unerklärt bleiben wird.
Die philosophische Sicht:
Was genau ist die Wahrnehmung überhaupt und lässt es sich auf die Masse relativieren? Ist Wahrnehmung etwas Subjektives oder allumfassend und für jede Person identisch?
Es sind Fragen, die perfekt zum Kopfzerbrechen geeignet und so schwer, wie fast unmöglich zu beantworten sind. Logischerweise haben wir nur Zugriff auf eine Sichtweise und diese ist unsere eigene. Es wäre natürlich ab und zu interessant eine andere Sichtweise wahrnehmen zu können, aber dies ist leider nur in Science-Fiction oder Fantasy Filmen möglich und von einer möglichen Realität weit entfernt.
Wie bereits erwähnt beschreibt Qualia die Theorie, ob Wahrnehmung bei allen Menschen gleich ist. Damit ist nicht nur das Sehen von Farben gemeint, sondern auch das Hören von Musik, Fühlen von Gegenständen, Riechen von Duftstoffen und Schmecken von Aromen. Um die Frage zu konkretisieren möchte ich ein Beispiel nennen.

In unserem Szenario gehen wir mit einem Freund in einen Supermarkt und wir sehen Erdbeeren. Wenn wir unseren Freund fragen würden welche Farbe die Erdbeere hat würde er selbstverständlich Rot sagen, genauso wie alle nicht farbenblinden Menschen auf der Erde. Doch im Grunde genommen können wir uns nicht sicher sein, wie er die Sammelnussfrucht wahrnimmt.
Wir können nicht wissen, ob sein Rot, wie er die Erdbeere wahrnimmt das Gleiche ist wie unser Rot. Vielleicht ist sein Rot auch unser Grün und er beobachtet die Erdbeere eigentlich in Grün, nur dass er von klein- auf gelernt hat, diese von ihm individuell wahrgenommene Farbe als Rot zu bezeichnen. Wenn ihm schon als Kind gezeigt wurde welche Farbe welchen Namen hat, dann wird es überhaupt keine Probleme bei der Identifikation einer gewissen Farbe haben.
So ist die Wahrnehmung einer Farbe eine möglicherweise rein subjektive und eine wirkliche konkrete Farbe für einen konkreten Gegenstand gibt es überhaupt nicht, obwohl die Farbe von jeder Person mit dem gleichen Begriff assoziiert wird.
Wahrnehmung ist etwas unfassbar Faszinierendes und eines der Dinge, die so gut wie unmöglich sind wissenschaftlich zu erklären. So geht es uns mit Sinneswahrnehmung und Gefühlen. Jeder hat sie, aber kann man sie auch beschreiben? Versuche den Geschmack einer Banane zu erklären oder einem Blinden die Farbe Grün. Es geht nicht.
Wir können herausfinden welche Prozesse im Gehirn bei Schmerzen ablaufen, die genaue Wellenlänge von Rot oder die biochemische Zusammensetzung einer Banane, doch diese Analysen betreffen ausschließlich die äußeren Wahrnehmungsmechanismen. Doch was passiert nach dem die Information der Wahrnehmung von unseren Rezeptoren im Gehirn erfasst wurden? Trotz dessen, dass das Gehirn ein so physikalischer Apparat ist, erscheint der der Eindruck von Geschmack oder einer Farbe so unphysikalisch.
Der philosophische Zombie
Das Qualia Problem ist immer auch eine Frage des Bewusstseins und des sein oder nicht sein. Im Falle des philosophischen Zombies geht es um ein fiktives Wesen, welches sich zwar wie ein Mensch verhält, aber kein Bewusstsein hat. Diese Kreatur besitz nicht die Fähigkeit, Ereignisse subjektiv wahrzunehmen. Dem philosophischen Zombie fehlt es komplett an Qualia, dennoch würde er bei unserem Beispiel die Erdbeere auch als Rot identifizieren. Zwar hat er die Farbe Rot nicht wahrgenommen, aber er hat gelernt auf visuelle Reize passend zu reagieren.
Das Problem ist dies, dass ein außenstehender Betrachter unmöglich beurteilen könnte, ob es sich um einen Zombie handele.
Die Frage eines Bewusstseins und dem Besitzen von Qualia bleibt die als prinzipiell unmöglich naturwissenschaftlich zu erklären gilt. Dennoch gibt es viele Forscher die gerade das versucht haben. Dazu komme ich jetzt.
Die wissenschaftlich philosophische Sicht
David Chalmers, ein australischer Philosoph und wichtiger Vertreter des Dualismus (Leib- Seele Beziehung) formulierte folgende Frage
„Warum sollte ein physischer Prozess überhaupt ein reiches inneres Leben entstehen lassen?“
Es ist nach den bisherigen Kenntnissen der Physik unklar, welche Eigenschaften in den verschiedene Impulsweiterleitungen der Nervenzellen die zur Ausschüttung von unzähligen Neurotransmittern führen maßgeblich für das phänomenale Bewusstsein ( Den Wirkungen du Ursachen unserer geistigen und mentalen Zuständen) sind. Deshalb bleibt Qualia auch ein anti-reduktives Argument welches nicht auf physikalische Eigenschaften reduzierbar ist.
Es gibt viele Theorien die sich zu dem Phänomen der Qualia äußern. Sie sind ausführlich erklärt und schließen sich teilweise aus, sowie sie sich teilweise ergänzen. Da es zu lange und offenkundig viel zu anstrengend wäre jede Einzelne definiert darzustellen werde ich sie zusammenfassen
Eigenschaftsdualismus = Kaum noch zu vertretende Annahme, dass Qualia weder grundlegende physikalische Eigenschaften, wie die einer Masse, besitzt, noch sich auf solche zurückführen lässt
Funktionalismus = Geistige Zustände sind funktionale Zustände, die eine entsprechende kausale Rolle einnehmen. Die Zustände sind einerseits von Wahrnehmung außerhalb unseres Geistes bestimmt (Inputs) und andererseits von denen, die ein Geist selbst verursachen kann (Outputs)
Repräsentationalistische Strategien= Wenn man sich mit einer Nadel in den Finger sticht, wird der Stich durch neuronale Zustände repräsentiert. Das Erleben ist nichts anderes als der Modus der Repräsentation. Ein Beispiel ist die Rinderblindheit, in denen Menschen Wahrnehmungen haben, die jedoch nicht kognitiv oder qualitativ registriert werden.
Qualiaeliminativismus= Es gibt Qualia überhaupt nicht. Qualia ist nichts anderes als ein veralteter metaphysischer Ausdruck der Intuition, der wie Begriffe wie Hexe abgeschafft werden sollte.
Nichtreduktionistische Strategien= Sie ist der Dualismus. Wenn Qualia keine materielle Entität ist, dann braucht man sie auch nicht auf neuronale Zustände reduzieren und sich keine Sorge darüber machen.
Fazit
Diese Theorien sind ja alle ganz nett, aber im Grund genommen bleiben sie nichts weiteres als mögliche, sehr kompliziert ausgedrückte Ideen der Erklärung die jedoch keinesfalls als korrekt bezeichnet werden können. Aus dem einfachen Grund, da es sehr wahrscheinlich ist, dass man das Qualia-Problem grundsätzlich nicht lösen kann.
Deshalb bleibt Qualia vor allem Eines, um es auf die romantische Art zu sagen. Eine Faszination unseres Lebens und ein Ansporn zur Vorstellung, wie die Welt wohl für andere Menschen aussehen möge. Vielleicht sehen wir andere Farben, schmecken andere Aromen und hören andere Töne als unser Gegenüber, doch egal wer welche Töne hört, sie bleiben faszinierend und unergründbar.
Für Interessierte, die gerne wissenschaftliche Artikel lesen sind hier einige genutzte Quellen und ein sehr zu empfehlendes Video des Youtube-Kanals „Green Rabbit“
Deshalb möchte ich als Resümee ziehen, dass Qualia ein interessantes Gedankenspiel ist, welches wie so vieles von der Wissenschaft erklärt werden muss. Es ist vor allem eines und zwar eine Liebeserklärung der Natur an die Individualität jedes einzelnen Menschen und das sollte man sich immer wieder vor Augen halten
Qualia erklärt von Contemporaryfoodlab
Die Philosophie des Geistes von Philoclpedia
Dein Schlusswort gefällt mir sehr!
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