Was ist Eiland
Eiland ist der letzte Roman des britischen Autors Aldous Huxley, der auch als Universalgelehrter bezeichnet wurde. Es erschien 1962 und handelt von einem schiffbrüchigen Journalisten, der auf einer fiktiven Insel in Ostafrika namens Pala ankommt, die sich gänzlich von dem Rest der Welt unterscheidet. Es ist das utopische Gegenstück zu seinem Roman „Schöne neue Welt“, der genau 30 Jahre früher erschienen ist, in dem es um eine Dystopie geht, wo menschliche Werte und Tradition sowie die Fähigkeit des eigenen Denkens komplett abgeschafft wurde, sodass der Konsum im absoluten Vordergrund steht und wahres Glück nur noch als Fiktion in den Köpfen der Menschen vorhanden ist. Aldous Huxley orientierte sich in seinem Werk „Eiland“ an einem utopischen Zusammenspiel von Wissenschaft und Spiritualität und wandte sich zudem Themen wie der mystischen Philosophie oder der Parapsychologie zu, die in „Eiland“ zum Thema gemacht wurde.
Da „Eiland“ weniger als sein Buch „Schöne neue Welt“ zum Provozieren und Reflektieren der gegenwärtigen Gesellschaft anregt, ist es im Vergleich deutlich unbekannter und bekam weniger medialen Popstatus. Es geht um eine Utopie, die, so wie sie dort praktiziert wird wahrscheinlich ewig fiktional bleiben wird und in den Augen der westlichen Welt als irrsinnig bezeichnet wird, daher wird es so etwas wie eine Orientierung zu den in „Eiland“ beschriebenen Werten mit höchster Wahrscheinlichkeit nie geben währenddessen „Schöne neue Welt“ immer weiter in die Realität rückt.
Was ist Pala
Pala ist eine fiktive Insel in Ostafrika, die mit dem Zusammenspiel von Wissenschaft und Spiritualität zu einem utopischen Paradies aufsteigen konnte. Die Gesellschaft richtet sich weder nach Dingen, wie dem Kapitalismus, Materialismus oder auf dem Fokus der Konsumsteigerung, noch an dem Christentum oder dem Kommunismus, sowie anderen westlichen Werten und Normen. Es bedient sich einem komplett anderem gesellschaftlichen System, welches auf Glück, Spiritualität und Harmonie ausgerichtet ist. Sie besitzen einen klaren Verstand und erkennen einen Sinn im Leben, sowie dem vollen Auskosten des Lebens mit einem positiven Denken, erhöhter Achtsamkeit und dem Beharren auf den lebensbejahenden Normen, die ihren Geist positiv bereichern.
Das Schulwesen
Das palanesische Schulsystem gleicht einem bildenden Traum. Während unser Schulsystem noch immer auf dem Auszubilden von preußischen Untertanen und Lohnsklaven, die nicht hinterfragen ausgelegt ist, ist es kein Wunder, dass so viele Menschen ungebildet bleiben, unglücklich in der Schule und im späteren Erwachsenenleben werden und nie ihr wahres Talent entdecken, sondern in Jobs arbeiten, die ihnen nicht gefallen und in denen sie sich schlicht und ergreifend leer vorkommen. In Pala ist das Ganze komplett anders, nicht nur der Fokus ist anders, sondern auch die Lehrinhalte.
In Pala ist die Jugend weder für das Heranwachsen als Massenkonsument in einer Welt voller Massenproduktion, Massenreklame und Massenopiaten wie Fernsehen und Zigaretten, noch als Stärkung der Arbeitskräfte oder als Unterstützung für Kriege. Sie sind für sich selbst da! Um sich zu verwirklichen und um vollentwickelte glückliche Menschen zu werden. Es geht vor allem um Individualität und was Menschen außerdem jenseits dessen sind. Der Fokus liegt auf der Entwicklung dieser Individuen und der Erkennung von bestimmten Talenten, Unzulänglichkeiten und Temperamenten.
Zuerst wird jedes der Kinder genaustens analysiert, um festzustellen welche Art der Bildung für sie am besten ist. Das wird in anatomischer, biochemischer und psychologischer Hinsicht praktiziert. Wie groß ist der Drang nach Geselligkeit oder danach sich in seine eigene innere Welt zurückzuziehen? Welcher Lerntyp ist er? Auditiv, Visuell, Motorisch, Personenorientiert, Kommunikativ oder Haptisch? Wie ausgeprägt ist seine Gabe der Geschichtenerzählung, der Sportlichkeit oder der Musik? Es gibt zahlreiche Fragen, die sich die palanesischen Pädagogen und Psychologen stellen, um ein möglichst akkurates Bild des Individuums eines Kindes zu bekommen, um ihm die beste Erziehung und Bildung zu ermöglichen.
Es gibt einen großen Fokus auf das Training des Geist-Körper Komplexes. Jedes Kind hat eine, von den anderen sich unterscheidenden Persönlichkeit. Das eine Kind zeigt zum Beispiel eine natürlichere Anfälligkeit für Aggression und Herrschsucht, während das andere Kind eine eher zurückgezogene, introvertierte Ader hat. Ein anderer wiederum ist ein extravertierter Kommunikator. Den Resultaten entsprechend werden die Kinder bestimmter Eigenheiten wie zum Beispiel der Schüchternheit mit denen mit den gleichen Eigenschaften in eine Gruppe gesteckt, während sich die Gruppe allmählich durch Kinder mit anderen Eigenschaften erweitert. Zuerst mit Kindern, die einen Hang zur wahllosen Geselligkeit besitzen, später durch einige temperamentvolle Kindern. So lernen die Kinder alle polare Extreme kennen und verstehen wie sie sich gegenseitig tolerieren können.
Um Aggression, Furcht, Neid und andere negative Emotionen zu
unterdrücken wird den Kindern beigebracht ihre Energie zum Positiven hin zu
kanalisieren, statt sie zu unterdrücken und ihre Emotionen bis zur Explosion
dieser zu unterdrücken. Ein Beispiel ist Folgendes:
Nehmen wir ein Kind, welches sich über etwas ärgert oder enttäuscht ist hat die nötige Energie gespeichert um in Tränen auszubrechen oder aufmüpfig zu werden. Wenn diese erzeugte Energie dafür reicht ist es auch möglich sich für andere Dinge zu verwenden, wie zum Beispiel dem Laufen, Tanzen oder fünfmal tief einatmen. (Siehe Tanzriege). Durch das Einatmen wird jeder Mensch ein Teil seiner Verkrampfung los und schafft es so eher sich vernünftig zu benehmen. Deshalb wird den Kindern in Pala verschiedene Atemholspiele beigebracht. Welches der Kinder kann am längsten tief einatmen oder beim ausholen „ohm“ sagen. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber Kinder sind für viele Arten von Duellen und Wettspielen zu haben und werden gerne bereit sein ihren Widersacher in Sachen Atmen zu besiegen. Es wird ihnen auch ein Atemspiel beigebracht, welches sie mit sich alleine spielen können. Darin geht es darum, jede Emotion im Körper ausfindig zu machen und die Gefühle die entstanden sind miteinander zu kanalisieren und dann in einem tiefen Atemzug hochzuholen und auszuatmen.
Die Kinder werden in der Übung der Wahrnehmung, in angewandter Physiologie und Psychologie, in praktischer Ethik und Religion, sowie im richtigen Gebrauch der Sprache und Übungen zur Selbsterkenntnis unterrichtet um den Geist-Körper-Komplex zu stärken. Ein trainierter Geist ist auch sehr praktisch, wenn es um elementaren Unterricht wie rechnen oder schreiben geht. Ihr Verstand erfasst schneller und gründlicher als ein untrainierter.
Das Tanzen
Zwar sind Atemübungen eine gute Möglichkeit, um Stress abzubauen, aber es gibt auch Situation wo das nicht reicht. Deshalb gibt es in Pala einen speziellen Tanzunterricht, den „Rakshasi-Schottische“ Zur Erklärung. Dieser Tanz leitet sich von dem schottischen Tanz „Highland Dancing“ ab, der sich durch schnelle Beinarbeit und kraftvolle Sprünge auszeichnet und der weiblichen Form des Dämon Rakshasa, was Sanskrit für „Beschädigter“ ist. Er hat eine weite Verbreitung im Buddhismus und ist in vielen Legenden in den ostasiatischen Kulturen zu finden.
Der Rakshasi-Schottische ist Teil des Unterrichtsfaches angewandte Ethik. Der Tanz ist ein Ausweg, um all dem gefährlich aufgestauten Dampf abzulassen, der sich angestaut hat oder haben könnte. Dadurch wird die negative Energie zu Positiver umgewandelt und das in einer spielenden unterhaltenden Art. „Dann zertrampeln wir´s“ Ist das Mantra, welches immer wieder wiederholt wird um jede unterdrückte Art des Frustes herauszulassen. Eine Variante dieses Tanzes legt den Fokus auf die Bewegung von den Armen, Handgelenken und der Hüfte, um schöne anmutige Bewegungen der Symbolik hervorzubringen. Es ist eine Tätigkeit von umgesetztem Meditieren.
Die Erziehung / Familie
Es kommt immer vor, dass man sich aus blinder Liebe oder anderen Emotionen in einen Menschen verguckt, der eigentlich gar nicht zu einem passt. So ist es häufig bei Ehepaaren so, dass sie sich nicht mehr verstehen und sich immer weiter voneinander distanzieren und kontinuierlich in der Unzufriedenheit versinken. Die, die davon am leidtragendsten sind, sind die Kinder. Pala hat aber ein System, welches diese, von jungen Jahren geschädigten Kinder nicht hervorbringt. In Pala gibt es ein sogenanntes KAG. Die Gründer des heutigen Palas entwickelten ein System, welches die Ethik der Buddhisten und die des primitiven Kommunismus verband, die in der Bevölkerung von Pala ausgeübt wurde. So schufen sie eine komplett neue Anschauung dessen, was Familie überhaupt ist. In unserer Welt ist es so, dass Kinder, die sich nicht mit ihren Eltern verstehen und dauerhafte Melancholie und Streitereien erleben häufig in ihrer Entwicklung geschädigt werden. So entwickeln sich die Kinder teilweise zu den Ebenbildern ihrer Eltern, zu gescheiterten Menschen, zu Rebellen oder heuchlerischen Ja-Sagern, die Worte, die ihnen eingetrichtert werden für bare Münze nehmen ohne mit Skepsis darüber nachzudenken. In Pala kann man aber je nach Belieben wie oft man möchte dieser Familie „entkommen“. Das Kind wird so erzogen und auch ermutigt, dass es, wenn es den Drang dazu verspürte in eines seiner anderen Heime zu gehen, das auch machen kann und sogar soll. Alle Palanesen, die die Lust dazu verspüren gehören gerade diesem KAG, kurz für Kinderplegeverein auf Gegenseitigkeit. Es besteht aus fünfzehn bis fünfundzwanzig ausgesuchten Paaren. Frische jungverheiratete Paare, langjährige glückliche Partner mit bereits heranwachsenden Kindern und deren Großeltern und Urgroßeltern- Jedes Mitglied adoptiert alle anderen. So hat jeder, abgesehen von der leiblichen Familie noch viele Vize-Mütter,-Väter,-Brüder etc.
Vielleicht stößt das bei manchen auf Verwunderung, doch denkt mal darüber nach
„Man nehme einen sexuell unzulänglichen Lohnsklaven, eine unbefriedigte Frau, zwei oder ( wenn gewünscht) drei kleine Fernsehsüchtige; mariniere sie in einer Mischung von Freud und verwässertem Christentum; dann verschließe man alles gut in einer Vierzimmerwohnung und lasse es fünfzehn Jahre lang im eignen Saft schmoren“
Ein Rezept für Familien in unserer Welt
Das palanesiche Rezept von glücklichen Menschen sieht anders aus
„Man nehme zwanzig sexuell befriedigte Ehepaare und ihre Sprösslinge; mische zu gleichen Teilen Wissenschaft, Intuition und Humor bei; tauche das Ganze in tantrischen Buddhismus und lasse es unbegrenzt lange auf offener Pfanne im Freien über eine kräftige Flamme von Zuneigung gar werden“
Ein Rezept für die Familie in Pala
So gibt es eine komplette andere Ansicht dessen, was Familie überhaupt ist. Es gibt nicht umsonst in unserer Kultur das Sprichwort „Familie kann man sich eben nicht aussuchen“ Doch warum eigentlich nicht? Warum muss unsere Definition von Familie eine hermetisch abgeschlossene, vorbestimmte Tragödie sein? Wäre es nicht toll, wenn wir in einem Kreis von vielen Vertrauten, aufgeschlossenen, nicht vorbestimmten, freiwillig einander zugehörigen Familie aufwachsen könnten?
Selbstverständlich ist es in Pala aber nicht so, dass man ein ganzes Leben lang in derselben Familie bleiben muss ( wenn man nicht möchte), Die heranwachsenden Kinder adoptieren wiederum eine andere Einheit von Älteren, Gleichaltrigen und Jüngeren. Eine Kreuzung von verschiedenen Mikrokulturen, wie der Soziologe sagen würde, woraus resultiert, dass die Menschen gesündere Beziehungen, größere Sympathien und ein tieferes Verständnis in einer verantwortungsbewussten Gruppe erfahren. Eine KAG ist aber keinesfalls mit einer Kommune gleichzusetzten. Sie wird nicht von der Regierung geleitet, sondern von den eigenen Mitgliedern. Den Kindern wird kein Dogma eingeprägt und sie werden ihren biologischen Eltern auch nicht weggenommen. Ihnen wird nur die Möglichkeit gegeben, mehr Freiheit in der Auswahl der am Nahestehensten zu haben. Familie muss keine zwanghaft biologische Verbindung von Blutsverwandten sein. Sie sollte eine Reihe von Menschen sein, denen man vertrauen kann, die einem helfen und Erfahrung weitergeben. Pala hat genau das erkannt.
Yoga der Liebe
Maithuna, wie es in Pala beschrieben wird ist das Yoga der Liebe. Freud hat damals die These aufgestellt, dass Kinder eine psychosexuelle Entwicklung durchleben, die sich durch unterschiedliche Phasen aufteilt. Für ihn erlebt jedes Kind in seiner Entwicklung 6 Phasen. Von der oralen Phase, in der das Kind häufig am Daumen lutscht und generell Lustgefühle durch die Stimulation in irgendeiner Weise des Mundes bekommt, bis zur genitalen Phase, die die vollständige Entwicklung erklärt. Zwar ist die Behauptung von Freud in größten Teilen vollkommener Schwachsinn, doch in der palanesischen angewandten Psychologie wird das unterrichtet, was sehr wohl wissenschaftlich fundiert ist. Es ist, das Ausleben einer Sexualität , die sich nicht auf Genitalien fokussiert, sondern eine, die den ganzen Organismus durchdringt. Maithuna ist der Versuch, diese Sexualität zu behalten, um dem Körper dazu zu verhelfen Vollkommenheit zu erlangen und so die geistige Selbstliebe zu erlangen. Mit der Unterrichtung in verschiedenen Yoga und außerdem dem Yoga der Liebe wird Gewahrsein trainiert. Gewahrsein ist die Wahrnehmung, die Dinge so wahrzunehmen, wie sind in Wahrheit sind. Keine Projektion von Unwahrheiten und unterbewusst manipulierte Gedanken und Gefühle, sondern die volle Wahrnehmung der Realität, die den meisten Menschen verborgen bleibt.
Wir nehmen unser Umfeld nicht wirklich wahr, wir betrachten nur gewisse Dinge, die in unserem Unterbewusstsein schon automatisch so programmiert ist, dass wir es mit Erfahrungen und, womöglich durch das Priming ausgelöste Gefühle assoziieren, als unser Umfeld vollkommen klar zu betrachten mit einem reflektierten unbeeinflussten Geist.
Was außerdem gelehrt wird ist „dhyhana“. In der indischen Meditations-Philosophie ist es ein höherer Bewusstseinszustand der Versenkung in Meditation. „Dhyhana ist Kontemplation“ Eine konzentrierte Wahrnehmung des Nicht-Empfindens. Ein höherer Zustand, welcher Bewusstsein, wie wir es kennen vollkommen ignoriert und in eine höhere Instanz wechselt, die nur durch die Konzentration zur Bewusstseins-Ignorierung hervorgerufen werden kann.
Von der philosophischen Anschauung in Pala hin zu einem System, welches schon längst in der kompletten Welt hätte eingeführt werden sollen! Verhütungsmittel, denn dort bringt der Postbote jeden Monat einen 30-tägigen Vorrat, kostenlos!
In Pala ist man sich sehr wohl bewusst, dass Verhütungsmittel essentiell für eine Geburteneinschränkung sind. Damit ist nicht die Rede von einer Null-Kind-Politik, sondern von einer geregelten Zunahme an Population, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen so aufzuteilen, dass kein Mensch zu wenig haben muss, da es für alle reicht. Wie viele Kinder gibt es die zu wenig zu essen bekommen auf unserer Welt? Es ist statistisch bewiesen, dass alle 3 Sekunden ein Mensch an den folgende des Verhungerns stirbt. 9 Millionen Menschen pro Jahr (Stand 2007). 7000 Kinder täglich. Jedes siebte Kind ist weltweit untergewichtig. Warum ist das so? Ich gebe zu, es liegt nicht allein daran, dass es zu wenig Ressourcen auf der Welt gibt. Es liegt eher an der ungeheuerlich ungerechten Aufteilung an den Nahrungsmitteln. Während der Westen im Überfluss lebt und in den U.S.A jeder Dritte Mensch adipös ist, verhungern Tausende in Südamerika, Asien und Afrika. Nichts desto trotz wäre eine Geburteneinschränkung eine wichtige Maßnahme, um den Versuch der Regulierung zu wagen, aber da der Durchschnitt beispielsweise in Afrika circa 4 Kindern pro Familie bekommt und sie in ihrer Not dazu gezwungen werden, um Arbeitskräfte für das Überleben der Familie zu schaffen und da Verhütungsmittel immer noch eine Rarität sind ist nur das sehr schwer möglich.
In Pala haben die meisten Menschen zwei Kinder, niemand hat mehr als drei, warum auch? Sie haben ein anderes System, dass das Verlangen an Kinder-kriegen unterdrückt und genug frei zugängliche Verhütungsmittel, um bedacht handeln zu können und wollen.
Ökonomie / System
Eiland hat so etwas wie eine Essenknappheit nicht, wie ich oben bereits erwähnt habe. Sie haben einen gesunden Überschuss, um noch etwas exportieren zu können. Nicht, um möglichst viel Profit zu machen, sondern dass sie Dinge, die ihr Land nicht herstellen kann oder will zu importieren, um das Nötigste zu haben. Dennoch gibt es nicht eine einzige Instanz, der alles gehört. Sie sind weder Kapitalisten, noch staatliche Sozialisten. Sie sind im Großen und Ganzen genossenschaftlich aufgebaut und begründen den Erfolg ihres Systems auf Fairness und Kooperation. Durch die Bildung und ihre ethischen Normen fiel es der Bevölkerung nicht schwer, von gegenseitigen „Hilfe“Leistungen, die die eine Partei häufig benachteiligt, zu rationellen Methoden von Kauf und Verkauf überzugehen, die auf Fairness basiert. Selbst das Leihsystem basiert auf gemeinsamer Kooperation. Es gibt keine mafiösen Systeme, die unmögliche Zinsen verlangen und auch keine kommerziellen Banken.
Sie besitzen ein gemeinschaftliches Bankwesen, das auf gemeinnütziger Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe basiert, welches sie sich von Wilhelm Raiffeisens System zum Vorbild genommen haben.
Selbstverständlich gibt es auch Fabrikanlagen, Landwirtschaft, Forstarbeit und ein Sägewerk als Beispiel genommen. Das Arbeitssystem ist aber ein anderes. Während in unserer Welt ein kategorischer Imperativ der Ertragsmaximierung in einer Zeitminimierung fokussiert wird, liegt in Pala die Zufriedenheit der Menschen im Vordergrund. Sie haben ein sogenanntes Halbzeitsystem entwickelt, welches den Menschen die Möglichkeit gibt von Beruf zu Beruf zu wechseln, je nachdem wie sehr sie das wollen, um ihnen ein breites Erfahrungsspektrum und Abwechslung zu ermöglichen.
Durch ihre Geburtenbeschränkung haben sie eine perfekte Anzahl an zu ernährenden Menschen, sodass niemand Obdachlos oder an Hunger sterbend werden muss. Dennoch konnten sie der Versuchung des übermäßigen Konsums wie es im Westen der Fall ist widerstehen, da sie sich generell von materiellen Dingen distanziert haben und in ihrer Philosophie der menschliche Charakter und die Sinnlichkeit vor dem Konsum steht. Außerdem geben sie keine Unsummen für eine irrsinnige Kriegsvorbereitung aus um bei dem Kräftemessen der großen Nationen konkurrieren zu können, wie es viele andere Länder machen, die zwar massig Rüstungsausgaben haben, trotz dessen, dass sie sie sehr wahrscheinlich nie benutzen werden und auch nicht benutzen wollen.
In ihrer Spiritualität und Religion steht unmittelbar die Erfahrung im Vordergrund und findet daher den Glauben nicht an nicht überprüfbaren Dogmen und ihren daraus resultierenden Gemütsbewegungen. Daher bleiben sie von fundamentalistischen Erweckungen verschont und legen zudem Wert auf metaphysische Erfahrungen und die systematische Heranbildung von Skeptikern. Die Kinder werden in ihrer Erziehung davor gewarnt Worte allzu ernst zu nehmen, unterweisen sie in der genausten Überprüfung, von allem Gehörten und Gelesenen. Das Ergebnis dessen ist, dass charismatische Volksmanipulatoren wie Hitler in Pala keine Chance hätten
Propaganda ist außerdem in Pala überhaupt nicht zu finden und besitzt nicht die Möglichkeit der Ausbreitung, da niemand ein Monopol auf die Zeitungen besitzt. Es gibt ein Ausschuss von Herausgebern, die ein halbes Dutzend verschiedener Parteien und Interessen vertreten. Jeder von Ihnen erhält einen zugeteilten Raum für Kommentare und Kritiken. So kann sich der Leser die Argumente gegeneinander abwägen und sich seine eigene Meinung bilden.
In unserer Welt ist die Zeitung von voreingenommenen Schlagzeilen, einseitigen Berichten, Slogans statt Argumenten bestimmt. Ein Appell an die Vernunft des Lesers wird in keiner Weise ausgerufen. Es gibt nur ein Bestreben danach, dem Leser eine Meinung einzupflanzen durch die unterschiedlichsten Manipulationstechniken. Des Weiteren ist die Zeitung auch voll von irrelevantem Ehestreit zweier Prominenten, Verbrechen und Verschwörungstheorien übersät. Egal was die Menschen vom Denken abhalten soll.
In unserer Welt werden Menschen mit mangelnden kognitiven Fähigkeiten oft herabwürdigend betrachten und die mit hoher Intelligenz werden gelobt. In Pala gibt es selbstredend auch einen Intelligenzquotienten, aus denen die gesellschaftlichen Durchschnittsintelligenz herauskristallisiert wird. Auch dort gibt es Menschen mit höherer und niedriger Intelligenz als dem Durchschnitt, nur mit dem Unterschied, dass die mit geringeren geistigen Fähigkeiten sich nicht weniger wert fühlen und selbst kritisieren. Sie anerkennen die Intellektuellen des Landes und sind sich über ihre Wichtigkeit bewusst, betrachten sich aber nicht weniger wichtig. Sie wissen über ihren Wert in ihrer Gesellschaft und sind im Klaren darüber, dass ihre Art der Intelligenz, sei es emotional, musikalisch oder eine andere Art, genauso wichtig ist.
Drogen
In Pala hat der Konsum der spirituellen und geisterweiternden „Moksha-Medizin“ eine große Bedeutung für die persönliche Entwicklung und für den Geist. Aldous Huxley selbst beschäftigte sich bereits in den 1930er Jahren mit der Bewusstseinserweiterung durch Drogen. „Moksha“ ist Sanskrit und bedeutet Befreiung. Er war begeistert von der Idee einer Medizin, die dem Menschen dazu verhilft, ein transzendentales Erlebnis „in einer anderen Welt dieser Welt“. Er war der Auffassung, dass es mehr gibt, als das was wir mit unserer bloßen Wahrnehmung begreifen können und dass es durch die Beeinflussung einer berauschenden Psychedelikum, in diesem Falle angelehnt an DMT, welches in seinem Roman verwendet wurde, möglich werden kann
Die Moskha-Medizin wird auf Pala durch einen Pilz gewonnen und bewirkt, herausgefunden durch die Forschungen auf der Insel, dass sie die primären Projektionsfelder, jener Teil des Gehirns, der visuelle Eindrücke vermittelt, anspricht und die Partien des Gehirns welche inaktiv bleiben. Dadurch wird eine neue Erfahrung geschaffen mit grenzenlosem Mitgefühl, visuellen und auditiven Sinneseindrücke und unaussprechliche Freude. Diese Erfahrung kann das ganze Leben verändern und für positive Wirkungen auf den Geist sorgen.
Es gibt eine Zeremonie die für die Besteiger des Berges abgehalten wird, die sozusagen den Einstieg in das Erwachsen-sein darstellt. Es soll zum einem dazu dienen, die eigenen Leistungen wahrzunehmen und anzuerkennen und von sich selbst befreit zu sein, „eine andere Welt in der Welt kennenzulernen“. Verabreicht wird sich in gerade dieser buddhistischen Zeremonie, die „Shivayanama“ bezeichnet wird. Weihrauch wird im Raum verteilt, die Schüler verteilen sich devot kniend im Raum und achten auf den alten Priester der in Sanskrit „Shvayanama“ mehrfach wiederholt. Während ein Chor voller junger Stimmen zu singen beginnt, gehen die Schüler der Reihe nach zum Altar um mit „ekstatischer Devotion“ ihren Ahnen zu gedenken, die bereits diese Zeremonie vollführt haben und bekommen die Moskha-Medizin verabreicht. Man kann es mit einer Konfirmation oder Kommunion im Christentum vergleichen, mit dem dezenten Unterschied, dass diese Aktion für die Jugendlichen wirklich für Bedeutung ist und sie ein wesentlicher Bestandteil ihrer Lehre des Lebens ist und einen komplett neuen Horizont eröffnet.
An einer Stelle des Romans bekommt der Protagonist die Möglichkeit die Medizin zu kosten. Aldous Huxley beschreibt die Gefühle, die der Protagonist erfährt ausführlich und was er erlebt. So wird seine eigene kleine Zeremonie mit dem vierten brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach begleitet und er erfährt unaussprechliche Eindrücke, sowohl positiv als auch negativ und durchlebt seine wichtigsten Augenblicke seines Lebens erneut mit einer anderen Sicht darauf.
In Pala ist die Moskha- Medizin, so wie beispielsweise in Costa Rica die Ayahuasca-Pflanze, kein einfaches Rauschmittel, welches nur zur Befriedigung der eigenen Sucht dient, es ist eine horizonterweiterndes Erfahrung, die zeigt, dass die Welt, wie wir sie kennen und wahrnehmen nur eine Seite einer Münze ist und es noch so viel zu entdecken gibt, was wir noch nicht wissen. Sie wird auch nicht in massenhaften Mengen konsumiert, sondern nur ein paar Mal im Jahr, um in voller glücklicher Ekstase zu sich selbst zu stehen.
Sinn im Leben / Lebensgestaltung
SB- Schicksals-Beeinflussung
Ihnen ist selbstverständlich bewusst, dass sie nur einen Bruchteil ihres Schicksals beeinflussen können und dennoch ist die Schicksals-Beeinflussung ein essentieller Bestandteil ihrer Lebensphilosophie. Es wir sogar an den Schulen unterrichtet.
Es bedeutet, dass sie versuchen, ihr Unterbewusstsein so zu programmieren, dass es positives Denken in den Vordergrund rückt und so die Willenskraft und Lebensmotivation erdenklich gesteigert wird. Sie sind dennoch Skeptiker und Wissen gut bescheid über das Übel auf der Welt, aber sie haben von klein auf gelernt, dass es zwei mögliche Arten gibt, wie man denken kann. Man kann die Welt als Ganzes sehen und kommt nicht darum in den Pessimismus zu verfallen, man kann die Welt aber auch durch seine eigenen Augen sehen und so sich auf sich selbst fokussieren mit dem genauen Wissen, dass sie als Individuum nicht alleine dazu betragen können die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Deshalb fokussieren sie sich auf einen gewissen Radius, den sie als positiv definieren können und setzen alles daran, dass er so bleibt. Sei es wie in ihrem Fall ihre Insel Pala oder nur das eigene Selbst oder die Familie. Sie beeinflussen ihr Leben mit positiven Gedanken, da sie erkannt haben das Negativität ineffizient in allen wichtigen Bereichen ist.
Eine weitere Eigenheit der Palanesen ist es, dass die Intellektuellen und Denker der Insel sich nicht überheblich zeigen und körperliche Arbeit als etwas Unwichtigeres und Rangniedriger betrachten, wie es in der westlichen Welt der Fall ist. Sie haben kein Interesse daran, den ganzen Tag in einem Stuhl zu sitzen, wenn sie auch helfen könnten, zum Beispiel bei der Ernte, dem Pflanzen von Saatgut, dem Obstpflücken oder anderen körperlichen Aktivitäten, bei denen eine zweite Hand immer gut ist. Mit einer einfachen Begründung:
„Diesen Vormittag hatte ich etwas Zeit“
Ihr Fokus liegt aber nicht allein auf den ethischen Gründen, sondern aus rein logischen. Sie sind in der Biologie gut genug informiert, um zu wissen, dass der Mensch nicht für das Sitzen geschaffen worden ist und Muskeln hat, die er auch benutzen sollten.
Ein weiterer wichtiger Punkt in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ist die Realisierung der Sterblichkeit. Wie in dem Punkt „Drogen“ schon erwähnt gibt es eine Prüfung, welche die Einweihung aus dem Kindesalter ins Erwachsenensein bildet. In dieser Prüfung müssen sie einen steilen Berg mit entsprechender Sicherung hochklettern, um zu verstehen, dass die Allgegenwart des Todes immer da ist. Die Belohnung ist die bereits erwähnte „Moskha-Medizin“, die alle miteinander nehmen werden um eine neue Sichtweise auf die Welt zu bekommen.
Fazit
Mit meinem Fazit komme ich zum Ende von diesem Beitrag. Ich habe das Buch Eiland innerhalb von ein paar Wochen gelesen und war von der Grundidee dieser Utopie begeistert. Es ist eine Welt, in der das Mensch-Sein im Vordergrund steht und die Zivilisation auf der Insel nicht von den wichtigen Werten abgekommen ist. Wer braucht überflüssig hohen Konsum, Kapitalismus oder Ausgrenzung auf Gründen von Hautfarbe, Geschlecht, sozialem Ruf, sexueller Anziehung oder generellen Eigenschaften, die nicht zur gesellschaftlichen Norm gehören? Niemand! Sollte man meinen. Doch leider sieht die reale Welt anders aus und so bleibt Pala eine utopische Fiktion, die sehr wahrscheinlich nie realisierbar und möglich sein wird, aber immer ein gutes Grundkonzept an Gedanken zu einer besseren Gesellschaft sein kann, welches sich durch Liebe, Toleranz, gegenseitiger Wertschätzung und einer Philosophie auszeichnet, die sich nach dem Humanismus und dem Menschen richtet.
Vielen Menschen wird die Art oder eine bestimmte Sache, wie Pala aufgebaut sicherlich missfallen und damit komm ich auch vollkommen klar, aber für mich bleibt es eine utopische Fantasiewelt, die sich nach dem eigentlichen Grund definiert, warum wir Menschen sind, in der ich sehr gerne leben würde.