Mein treuster Begleiter, so wichtig wie kein Zweiter
So nützlich und informativ, doch für mein Denken so destruktiv
Süchtig nach dem blauen Licht, süchtig nach dem digitalen Ich
Werde ich beherrscht von etwas Plastik, und zahle mit Daten, so ist die Taktik
Datenschutz, die größte Illusion der Neuzeit
So naiv wie ich mein Smartphone nutz, eine Konstruktion durch Scheuheit
Ich poste, teile und mach Bilder
Ich bearbeite mein Gesicht, durch witzige Filter
Gebe meine Person preis, meine Persönlichkeit nicht mehr die meine,
Bin zwar der Meinung, es ist schon dreist, doch besitz ich meine Gedanken nicht mehr alleine
Zu jeder Zeit, ist das Handy in meiner Tasche immer griffbereit
Um meine Augen langsam zu zerstörn und Dämonen wie Sucht oder Jähzorn zu beschwörn
Facebook, Google, die GAFAs eben, wissen mehr als ich selbst, von meinem Leben
Denn meine Privatsphäre werde ich gerne aufgeben, um für weitere Stunden weiterhin am Bildschirm zu kleben
Wie koche ich Nudeln, wie schlage ich Nägel in ein Brett? Das Wissen von heute zieh ich lüstern aus dem Internet
Meine Selbstständigkeit hab ich schon lange eingetauscht, gegen Stimulation in sozialen Netzwerken, denn ich brauch diesen Rausch
Ich tauche tief ab, in eine andere Welt
In eine digitale Welt, die mir eben besser gefällt
Dort kann ich alles machen, was mein Großhirn begehrt, ohne dass irgendeine Reue an mir zehrt
Ich kann lästern und hetzen, gegen Leute, die mir vollkommen fremd sind
Zum Glück nicht auf öffentlichen Plätzen, weil ich da so verklemmt bin
So gebe ich gerne nach, gegen die technischen Götter
Sonst wäre ich ja ein verrückter Außenseiter, und umgeben von Spötter
Da bin ich lieber beliebt und mach es zum heiligen Brauch
Denn lieber als mein Handy geb ich meine Privatsphäre auf
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